Grandiose Mitte
Der NAD C379 löst seinen Vorgänger und Dauerbrenner C368 nach 8 Jahren ab und führt nun auch die Mitte seiner Verstärker-Palette dank MDC2 Standard in die Zukunft der BluOS Streaming-Welt.
Schon der C389 wurde abgekupfert vom C399, das Flaggschiff der Linie. Jetzt folgt der C379, der quasi ein C389 mit etwas weniger Leistung ist. Zweimal achtzig Watt an vier Ohm können sich aber sehen und vorallem hören lassen. Dabei garantieren die HybridDigital UcD Verstärker enorm hohe Kontrolle und liefern locker 120 Watt an 4 Ohm Spitze. Mit audiophilen Zutaten von seinem grösseren Bruder wie die ESS Sabre® PRO 32 Bit / 384 kHz DAC's macht der C379 überdeutlich, dass er in einer neuen akustischen Dimension mitspielen will.
Ausstattungsmässig bedient sich NAD's neue Mitte einfach eine Stufe weiter oben, beim C389. Zwei MDC2 Einschub-Slots ermöglichen künftige Erweiterungen, ein Phono MM mit hochwertiger Verstärkerschaltung erfreut den Vinyl-Enthusiasten und die speziell niederimpedante und spannungsfreundliche Ausgangsstufe liefert ungetrübten Spass mit dem Liebling-Kopfhörer. Etliche analoge und digitale Anschlüsse, darunter auch HDMI eARC, Bluetooth aptX-HD, zwei Subwoofer und ein Vorverstärker-Ausgang lassen kaum noch Wünsche offen.
Mit installiertem MDC2-BluOS Modul in einem der beiden Slots wird der C379 zum ultimativen 24 Bit / 192 kHz Streaming-Verstärker. Apple AirPlay 2, Tidal-Connect, Spotify-Connect und zweiwege Bluetooth aptX-HD sind die Schnittstellen nach aussen. Intern wartet BluOS auf mit perfekt eingebetteten HD-Musikdiensten wie Qobuz und Tidal. Aber auch Deezer, Amazon Music und etliche weitere Dienste, darunter auch TuneIn fürs Internet-Radio, sind auf dem C379 wie auf allen Bluesound- und NAD-Geräten über die BluOS APP via Smartphone oder Tablet intuitiv bedienbar.
Vielmehr interessiert uns natürlich, was der neue NAD C379 klanglich kann. Im Studio muss er als erstes an den PSB Imagine T65 zeigen, wo der Hammer hängt. Nicht weiter überraschend ist das Ergebnis: Druckvoll, mit guter Struktur und schöner Präsenz spielt diese Kombination aus dem Mutterhaus Lenbrook wirklich souverän und gefällt bei allen Musikstilrichtungen durch ihre ausserordentliche Ausgewogenheit. Stimmen und Instrumente wirken sehr natürlich und faszinieren mit angenehmer Brillanz. Auch bei hohen Pegeln kommt der C379 mit den durchaus stattlichen PSB Standboxen nie an seine Leistungsgrenzen. Tiefe, anhaltende Bässe erzittern den Raum und Drums hämmern trocken kraftvoll über die Tieftöner der T65.
Dank der Basisversion von Dirac, die Bestandteil des MDC2-BluOS Modul ist, können die Lautsprecher dank DSP "Digital-Signal-Processing" bis zu 500 Hz auf Platzierung und Raum angepasst werden. Die Einmessung verlangt einen PC oder Laptop und nimmt durch die verschiedenen Platzierungen des mitgelieferten Mikrofons durchaus 10 bis 15 Minuten in Anspruch, die sich durchaus lohnen können. Durch die Korrektur der PSB T65 wirkt der Grundton dann noch etwas besser aufgeräumt und der Tiefbass spielt hörbar akkurater. Die Standboxen können ausserdem vor der Einmessung etwas näher an die Rückwand gerückt werden, was meist dem Familiensegen hilft. Wer mehr Spielraum mit Einstellungen haben will, muss sich die Lizenz für die Vollband-Version von DIRAC LIVE zu 99 USD dazu kaufen.
Mit den SONOX X150 kommen gegenüber den eher konventionellen PSB ganz ungleiche Lautsprecher als Spielpartner zum Zug, woran sich der C379 nun beweisen muss. Die zierlichen, 1.5 m hohen Klangsäulen stammen aus der Feder von ROWEN. Dementsprechend kommen die X150 nach Manier des Hauses ohne Bassreflex aus, haben dafür vier Subbässe, die angetrieben werden wollen. Der C379 befeuert die X150 mit Leichtigkeit und das Gespann trumpft dynamisch und musikalisch zu Höchstleistungen auf. Keinerlei Wummern im Raum und ungeheuer präzise Bässe, von ganz leise bis zu ohrenbetäubenden Lautstärken, das Notabene ganz linear und ohne DIRAC. An den audiophil abgestimmten SONOX kann der C379 seine klanglichen Kompetenzen bestens unter Beweis stellen, was er mit Bravour tut.
NAD hat seine neue Mitte gefunden und mit dem C379 einen echten Allrounder geschaffen. Ein bezahlbarer Verstärker, der bestimmt für viele Jahre wieder das Mass der Dinge ist.